LORD OF THE LOST

Die Teilnahme am 2023er-Eurovision Songcontest hat die Goth-Glamster von Lord Of The Lost endgültig in den Mainstream katapultiert. Auch wenn man letzter wurde war der Glamour und Swagger dieser Truppe doch mehr als deutlich. Abgesehen davon sind Lord Of The Lost bereit seit 2007 gut im Geschäft, rocken die großen Hallen, spielen im Vorprogramm von Maiden und haben mit ihrem Album „Blood & Glitter“ die Charts bis ganz nach oben gestürmt. Und das alles vollkommen zurecht.

Auch „Weapons Of  Mass Seduction“ wird garantiert ziemlich abgehen, ist es doch vom Sound her ein typisches Lord Of The Lost-Album, aber von den Songs, weil Cover eher untypisch. Ganze 11 atmosphärische und atemberaubende Fremdkompositionen hauen einem Lord Of The Lost hier um die Ohren. Genialer Goth paart sich mit harmonischer Heavyness und Glam. Theatralik und Bombast wird hier klanglich intensiv inszeniert. Die Auswahl hat mit Titeln von Cutting Crew, Bronski Beat und Ultravox deutliche 80er-jahre-Schlagseit, was der Truppe aber ausgezeichnet zum mit Glitzer verzierten Gesicht steht. Bezeichnet auch die Wahl von „Turbo Lover“ von den Metallern Judas Priest, denn die Nummer ist eine der poppigsten der Briten. Pop können Lord Of The Lost definitiv ebenso wie Electro, Energie, Melancholie und Metal. Sehr cool auch „Shock To The System“ von Billy Idol aus den 90ern. Besondere Eingängigkeit und Eigenständigkeit verleiht dem Ganzen das melodisch-morbide Timbre von Sänger Chris Harms, das an das des Briten Tensheds erinnert. Zusammen mit instrumentaler Intensität wird „Weapons Of Mass Seduction“ zu Pop-Power-Pathos-Perfektion, wie sei nur die hamburger Dark-Rocker hinkriegen. Mono Inc.-mäßige Melancholie, Dark Tenor-Epic, Type O Negative-Tiefe und Unheilig-Eingängigkeit bei den eigenen Songs, aber auch bei denen von anderen Künstlern … Klasse Band mit Klasse!
WEAPONS OF MASS SEDUCTION, Napalm Records
22.3.-17.8.24, Extratours