Live-Review! SLASH featuring Myles Kennedy and The Conspirators 11.4. Hamburg, Sporthalle
Es begab sich aber zu einer Zeit, in der die wahren Magier der Musik noch ohne großen Glitzerstaub durch die Lande zogen, um ihr musikalisches Schaffen dem treuen Auditorium darzureichen.
Gestern war wieder eine dieser raren Zeitreisen angesagt, denn Slash und sein Buddy Myles Kennedy hatten geladen, um den wahren Spirit des Rock'n'Roll zu atmen.
Eine „aufgeräumte“ Bühne ohne großes Stage Set und nur mit einer Backline bestückt; keine LED Wand, sondern „nur“ ein gehängtes Backdrop. Keine Pyro, keine Laser, kein Schnickschnack. Keine Kemper Amps, sondern klassische Marshalls, die den rotzigen Gitarrensound einer Gibson Les Paul traumhaft verarbeiten und einen quasi „back to the roots“ katapultieren.
Credits: Ramissa Michelmann (Instagram: Rampiczz)
Die Sporthalle war voll und generationsübergreifend standen Jung und Alt in freudiger Erwartung der nächsten drei Stunden.
Mammoth WVH eröffneten den Abend mit viel Dampf im Kessel und der gute Wolfgang (vocals/lead guitar) bewies anschaulich, dass er in den letzten Jahren des ausgiebigen Tourings viel an Selbstsicherheit in puncto Bühnenpräsenz und Spielfreude gelernt hat. Die 30 min Spielzeit vergingen wie im Flug und stimmten akkurat auf den Headliner ein. Gut gemacht!
Kurze Umbaupause zum Bierholen und dann betraten die Maestros die Spielfläche.
Es ist schon beeindruckend, wenn „der Mann mit Hut und Gibson“ die Bühne entert und mit seiner komplett funktionierenden Rock'n'Roll Attitüde seine Gefolgschaft im Geiste niederknien lässt.
Da braucht es keine langen Ansagen, sondern hier spricht einzig und allein die Musik.
Myles Kennedy kommt eh von einem anderen Planeten und seine unverwechselbare Stimme ist so hypnotisierend, dass man gar nicht anders kann, als komplett in die Klangwelten einzutauchen. Wenn man Myles beobachtet, dann ist es stets faszinierend, wie leicht das alles zu sein scheint, was da aus seinem Goldkehlchen kommt. Wo diverse Gesangeskollegen stets aussehen, als wenn sie gerade einen Marathon laufen, springt Herr Kennedy durch die Stimmlagen, als wäre es reine und flache Atemtätigkeit.
Das Zweistunden-Set beinhaltet alles, was das Rock'n'Roll-Herz zum Glücklichsein benötigt; rotzige alte und neue Songs, geile (lange) Soli samt Musikern, die allesamt Spaß an der Darbietung haben und sich gegenseitig supporten.
Wenn man Kennedy und Slash heißt, dann darf man im Zugabenblock auch mal „Rocket Man“ von Elton John covern. Ja, etwas szeneuntypisch, aber starke Version.
Zwei Stunden sind „nur“ 120 Minuten und auch diese gehen manchmal viel zu schnell vorbei. So ist um 23.00 Uhr Schluss und wir freuen uns, wenn die Jungs schnellstmöglich wieder „Back From Cali“ sind!
Weniger ist manchmal mehr. Das haben Slash featuring Myles Kennedy & The Conspirators gestern eindrucksvoll bewiesen!
Danke!
Infos zu weiteren Konzerten der Karsten Jahnke Konzertdirektion gibt es unter www.kj.de