„König Für Immer“, jo, das Tourmotto für die aktuelle Bushido-Tour ist schon passend, denn egal, was man über den Herrn auch denken mag, der Berliner ist einer der Ur-Väter des Deutsch-Rap und trotz aller Querelen in den letzten Jahren ist Bushido immer noch da und schafft es mühelos eine 12.000 Personen fassende Arena auszuverkaufen.
Credits: Ramissa Michelmann (Instagram: Rampiczz)
Die acht Jahre Tourpause haben ihm nicht wirklich geschadet, sondern ganz im Gegenteil, Bushido wird reifer, wortgewandter und vor allem dankbarer.
Die Zeiten des muffigen Battle-Raps in dunklen Spelunken sind längst passé und so übertrumpft sich die Crème de la Crème des Deutschraps mittlerweile mit aufwendigen Produktionen inkl. LED Wänden, Pyro, Feuer, C1-Anlage und einer Lampenschlacht an der Hallendecke.
So auch am gestrigen Abend; keine Vorband (Support Act), sondern um 20:15 Uhr betritt König Bushido nach einem Filmintro die Bühne und „sein Volk“ huldigt ihm von Minute 1 an. Viel Bass, massig Songs aus allen Schaffensphasen, guter Videocontent und eine gut abgestimmte Lichtshow.
Die Songs versprühen allesamt natürlich noch den ursprünglichen Ghettocharme, aber der Herr am Mikro ist weit entfernt von seiner „Böse Buben Imagepflege“. Nahezu nach jedem Song bedankt sich Bushido brav und inbrünstig bei seinem Publikum, winkt freundlich in die Menge und grinst ständig in den Bühnengraben, in dem sich Frau und Kinder des Rappers aufhalten.
Das Publikum steht wie eine Wand hinter seinem Helden, rappt sich textsicher durch die Textzeilen, schwingt fleißig die Arme im Takt und gewinnt nach Aufforderung NATÜRLICH den Lautstärketest gegen alle anderen Städte.
Bushido gibt sich sehr nahbar, die ganzen „Skandale“ und „Schlagzeilen“ der letzten Jahre sind kein Thema, und so bleibt man intern im musikalischen Bushidouniversum, um über zwei Stunden in seiner Hood zu verweilen.
Fangirl Jenny aus Norderstedt rappt zusammen mit dem Maestro und die 17-Jährige wird am nächsten Schultag sicherlich das Gesprächsthema Nr. 1 auf dem Schulhof sein. Im positiven Sinne! Hier wird nicht gerüpelt, sondern eine fanfreundliche Show abgeliefert.
Deutsch-Rap muss sicherlich nicht jedem gefallen, aber objektiv betrachtet, war das gestern ein ehrwürdiges Gelage und ein Mensch, der im Jahre 2024 leicht 12.000 Leute in einer Halle vereinen kann, darf sich zu Recht „König Für Immer“ nennen.
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